Albert Ricken

1970
geboren in Zossen bei Berlin

1987-1989
Ausbildung zum Scheibentöpfer

1989-1997
Arbeit in verschiedenen Keramikwerkstätten in Potsdam und Berlin

1997
Assistent von Charles McQueeny (Univerity of Art/Ohio) an der Burg Giebichenstein/Halle bei dessen Ausstellung „Befragung der Räume“

im Kloster unser lieben Frauen, Magdeburg

1997-2003
Studium an der Kunsthochschule Berlin -Weißensee bei Berndt Wilde

1999
Gaststudium an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein Halle in der Bildhauerklasse von Bernd Göbel

2004-2006
Meisterschüler bei Berndt Wilde an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee


Zu meiner Arbeit

Einen bestimmten Moment im Leben eines Menschen festzuhalten-gestellt oder real ermöglicht für meine Arbeit am besten die Fotografie. Sie gibt mir Gelegenheit eine Verbindung zur jeweiligen Person aufzubauen. Meine Motive finde ich in Illustrierten und Familienalben, – oft mehr zufällig. Blick und Pose eines Menschen müssen mich fesseln; dann versuche ich, anhand der Fotos, mich in die Menschen, die Situation hineinzuversetzen.

Die Gesichter, die Situationen dieser Momentaufnahmen fordern mich heraus, in ihnen zu lesen, sie zu interpretieren. Ich gebe ihnen eine Gestalt, von der ich glaube, daß sie ihrer Persönlichkeit entsprechen könnte. Diese Menschen sind mir meist nie begegnet; die Fotos stammen oft aus längst vergangenen Zeiten. Durch die Umsetzung vom Foto zur Plastik wird dem Menschen eine neue Präsenz zuteil. Ich löse meine Modelle aus dem ursprünglichen Hintergrund und setze sie in einen realen Raum, in eine andere Zeit und in einen anderen Kontext.

Durch die Fotografie wird nur eine Seite der Wirklichkeit sichtbar, so daß ich die“Szene“ erst rekonstruieren muß. Dem Betrachter meiner sich auf den ersten Blick als reines Relief zeigenden Arbeiten erschließt sich erst später die plastische Dimension des Ganzen. Für ihn ergibt sich eine gleichsam „eingefrorene“ Augenblickswahrnehmung, – an der Grenze zur Malerei . Aus dem Weißgrau des Gipses wächst durch Zugabe farbiger Pigmente eine zarte, pastellhafte Farbigkeit. Diese künstliche Farbgebung unterstreicht die vorhandene Distanz und das In-sich-gekehrte meiner „Menschenbilder“.